Familienunternehmen in der Grenzregion erweisen sich in Zeiten der Corona als flexibel
Die Stärke von Familienunternehmen, kurze Kommunikationswege und eine flache Unternehmensorganisation erweisen sich in Krisenzeiten als wichtig, um schnell anpassen zu können, so eine Umfrage in der Grenzregion.
Nachdem der normale Geschäftsbetrieb durch die wirtschaftliche Flaute während der Pandemie teilweise zusammengebrochen ist, weichen diese kleinen und mittleren Unternehmen relativ leicht auf andere Produkte, Waren oder Dienstleistungen aus. Diese Manövrierfähigkeit kann sich als eine rettende Lösung erweisen.
Nach Angaben der Wachstumsregion Ems-Achse, einem Netzwerk von Unternehmen in Ostfriesland, Emsland und der Grafschaft Bentheim, haben große Familienunternehmen in kurzer Zeit Umstrukturierungen vorgenommen. So begannen beispielsweise Getränkehersteller wie Berentzen Rosche und Heydt in Haselünne unmittelbar nach Ausbruch der Pandemie mit der Produktion von Desinfektionsmitteln. Sie belieferten Organisationen in ganz Deutschland.
Ein Dienstleister für die internationale Öl- und Gasindustrie, 3P Services aus Wietmarschen, entwickelte einen Prototyp für ein vereinfachtes Beatmungsgerät für Covid-19-Patienten. Und die ELA Container GmbH in Haren an der Ems hat mehrere Corona-Testplätze aus Containern aufgebaut und mit Toiletten, Waschbecken und Klimaanlagen ausgestattet. Viele Unternehmen haben die Produktion umgestellt, so die Ems-Achse.
Das Bild in Drenthe scheint sich nicht so sehr von dem in der deutschen Grenzregion zu unterscheiden. Das Netzwerk von Ik Ben Drents Ondernemer (Ich bin Unternehmer in Drenthe) zeigt, dass Familienunternehmen in Drenthe neben ihren üblichen Aktivitäten auch neue Tätigkeiten aufgenommen haben. Die Firma Watter BV in Assen, die normalerweise Desinfektionssysteme für die Rinderzucht herstellt, begann beispielsweise mit der Produktion eines Handgels unter dem Namen DaaS (Desinfection as a Service). Campodoor, ein Anbieter von Campingzubehör in Hoogeveen, produziert jetzt auch mobile Sanitäreinrichtungen. Und Strietholdt Catering in Westerbork bietet mobile Handwaschanlagen an, sowohl zur Vermietung als auch zum Verkauf. Die Flexibilität in Produktion, Handel und Dienstleistung verschafft den genannten Familienunternehmen eine gewisse Atempause. In gewissem Umfang werden die vorübergehenden Anpassungen ihres Geschäftsbetriebs auch nach der Coronapandemie bestehen bleiben. Einmal mehr erweisen sich Familienunternehmen als wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung.