Verbesserungspotenzial im grenzüberschreitenden Tourismus
Henk Andries Nicolai und Klaas Ate Wijma sind ab jetzt Absolventen European Studies. Sie schlossen ihr Studium an der Thorbecke Academie der NHL Stenden Hogechool mit einem Abschlusspraktikum am Rijnland Instituut ab.
Sie untersuchten Tagestourismus zwischen den beiden Nachbarländern und die Frag, inwieweit die Sprache und Kultur des jeweils anderen im grenzüberschreitenden Freitzeitverkehr berücksichtigt werden. Energisch und lohnend, so fassen die beiden Studenten ihr Abschlusspraktikum zusammen. ‚Wir können es jedem empfehlen. Sehr lehrreich.‘
Als Kompetenzzentrum für die Entwicklung grenzüberschreitender Kompetenzen und euregionaler Curricula ist das Rijnland Instituut den Studierenden des Studienprogramms European Studies relativ unbekannt. Das Programm European Studies schenke der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit noch immer wenig Aufmerksamkeit, sagt Klaas Ate. ‚European Studies konzentriert sich natürlich sehr stark auf Europa, aber seltsamerweise wird Deutschland in dieser Hinsicht kaum beachtet. Obwohl es unser wichtigster Handelspartner ist. Das ist wohl merkwürdig.‘
Deutschen wollen Deutsch sprechen können. Sprache ist eine Barriere.
Die beiden Studenten fanden sich in ihrem gemeinsamen Interesse an der Sprache und Kultur ihrer östlichen Nachbarn wieder. Die NHL Stenden Hogeschool war einer der Initiatoren der Gründung des Rijnland Instituuts als Netzwerkorganisation, die Bildung und Behörden auf beiden Seiten der Grenze verbindet und weitere Zusammenarbeit anstrebt. ‚Ein ideales Praktikum für uns‘, sagt Henk Andries. ‚Uns wurde viel Freiheit eingeräumt, und die Arbeitsatmosphäre ist sehr informell.‘ Sie fühlten sich wie ein Fisch im Wasser, bis Korona ausbrach und auch sie zur Heimarbeit verurteilt wurden.
In ihrer Problemstellung stellten die Studenten die Frage, ob die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter verbessert werden können und ob es kulturelle Barrieren gibt, die sie behindern. Sie konzentrierten sich auf deutsche Parks, die auf Tagestourismus ausgerichtet sind. Die größeren Parks verfügten über niederländisch-sprachiges Personal, eine niederländisch-sprachige Website und bis zu einem gewissen Frag über Beschilderung, die an ihre ‚westlichen Nachbarn‘ angepasst war. Klaas Ate: ‚Wahrscheinlich gerade wegen der kulturellen Differenz gibt es auch Anziehungskraft. Das muss man also nicht gänzlich loswerden.‘
Henk Andries untersuchte, wie die niederländische Seite der Grenze auf den deutschen Markt reagiert. „Dort lässt sich noch immer ein Gewinn erzielen. Eine positive Ausnahme bildete der Freiluftpark Slagharen. Sie haben sogar einen senior Accountmanager für Deutschland.“ Der Vergnügungspark lieft nur drei Kilometer von der Grenze entfernt, so dass es eigentlich logisch wäre, wenn die Besucherzahl gleichmäßig verteilt wäre. Das sei im Moment nicht der Fall, fasst der Student zusammen. ‚Es gibt immer noch Raum für Verbesserungen. Die Deutschen brauchen Struktur und Klarheit. Sie wollen Deutsch sprechen können. Sprache ist eine Barriere.‘
Wahrscheinlich gerade wegen der kulturellen Differenz gibt es auch Anziehungskraft. Das muss man also nicht gänzlich loswerden.
Henk Andries und Klaas Ate setzen sich für mehr Aufmerksamkeit für Deutsch in der Sekundarschule und im Hochschulbereich ein. ‚Die globalisierte Welt ist grenzenlos, bei vielen Studiengängen findet nur Englisch Beachtung. Der Schwerpunkt liegt fast ausschließlich auf Asien und Amerika. Deutschland und die deutsche Sprache werden vergessen, und das ist ein Manko. Weil Deutschland immer noch ein führendes Export-, Import- und Ferienland für die Niederlande ist.‘ Beide möchten gerne als euregionale Berater oder Trainee arbeiten. Henk Andries ist optimistisch: ‚Glücklicherweise sind wir vielseitig ausgebildet, so dass es viele Möglichkeiten gibt.‘
Die Redaktion der Website des Rijnland Instituuts gratuliert Henk Andries und Klaas Ate zu ihrem Abschluss in European Studies und wünscht ihnen viel Erfolg in ihrer beruflichen Laufbahn.